Gefängnisdienst

Seit knapp 100 Jahren besucht die Heilsarmee Menschen in Haft. "Wir wollen denen ein Freund sein, die keine Freunde mehr haben."

Das sagt Heilsarmeeoffizierin Hedy Brenner vom Gefängnisdienst. Der Heilsarmee Gefängnisdienst hört zu, spendet tröstende Worte oder betet mit ihnen. Sie berät bei Rechtsfragen und bereitet die Zeit nach der Entlassung vor. Sie verteilt Literatur und Bibeln in zahlreichen Sprachen. Und das rund 1500 Mal im Jahr, in der Deutschschweiz wie in der Westschweiz.

Besonders an Weihnachten ist die Heilsarmee hinter Gittern – mit vielen freiwilligen Helfern: Sie feiert und singt mit den Häftlingen und verteilt kleine Geschenke. Selbstgestrickte Socken, Schokolade, Lebkuchen - nicht selten ermöglicht die Heilsarmee so, dass die Häftlinge selbst teilen und etwas weiter verschenken können. Die Gaben verpacken übrigens die Bewohner des Heilsarmee-Wohnheims Hasenberg in Waldkirch (SG) liebevoll in Geschenktüten.

Nach Wunsch begleitet der Gefängnisdienst Menschen auch nach ihrer Entlassung. Und in besonderen Situationen leistet die Heilsarmee praktische Hilfe für Inhaftierte und ihre Familien. 

Unsere Rolle in den Gefängnissen

Alltag im Gefängnis

Marlise Pfander leitete als Direktorin neun Jahre lang das Regionalgefängnis Bern. 

Als Quereinsteigerin wurde sie von Berufskollegen beim Antritt als Direktorin belächelt. Sie habe hier als Frau nichts zu suchen und sei sicher bald wieder weg.

Doch Pfander führte das Gefängnis mit einer menschlichen Art, die den Insassen und Wärtern auf Augenhöhe und Respekt begegnete. Das brachte ihr bei ihnen viel Lob ein. Pfanders zum Teil geringfügige Regeländerungen führten im Gefängnisalltag zu weniger Aggressionen und verbesserten das Klima.

Hören Sie hier einige ihrer Erfahrungen, die sie am 2.6.2018 mit der Heilsarmee in Bern geteilt hat.

Häftlinge zeichnen Zigarettenschachteln

Gestaltung von Zigarettenschachteln

Im Regionalgefängnis Thun beschäftigte man einige Häftlinge damit, Zigaretten für Mitinsassen zu drehen. 

Bald einmal entstand daraus die Idee, für diese Zigaretten auch Schachteln zu machen und diese entsprechend zu gestalten.

Seelsorge für Angehörige von Inhaftierten

Begleitdienst für Angehörige

Ein Familienmitglied oder eine nahestehende Person im Gefängnis zu haben, kann im Leben belastende Situationen hervorrufen. Mit «Angehört» betreibt die Heilsarmee einen Begleitdienst für Angehörige von Gefängnisinsassen.

Als Christ hinter Gittern wirken

«Glücklicherweise haben wir die Möglichkeit, alles bei Gott abzuladen. Dennoch kann es sein, dass uns manchmal gewisse Schicksale verfolgen. Im Gefängnisdienst zu arbeiten ist manchmal auch frustrierend, weil wir etwas anfangen, das wir nicht zu Ende führen können. Ich bitte oft meine Angehörigen und Freunde, für mich zu beten, damit ich zum Kern der Sache vordringen und mein Gegenüber dort treffen kann, wo sein Leid und seine Bedürfnisse sind. So schnell ist es passiert, dass man daran vorbeigeht.»

Arnold Lauber, Mitwirkender im Gefängnisdienst